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KGB
Der KGB (Komitee für Staatssicherheit) war der sowjetische In- und Auslandsgeheimdienst und die Geheimpolizei. Er bestand von 1954 bis 1991...
Große Teile der KGB-Strukturen gingen nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 in die heutigen russischen Dienste FSB und SWR auf. Der Geheimdienst von Belarus trägt weiterhin die Bezeichnung KGB.
Geschichte: Im März 1946 wurden alle Volkskommissariate in Ministerien umbenannt, darunter auch das dem NKWD unterstellte Volkskommissariat für Staatssicherheit (NKGB), das nunmehr "Ministerium für Staatssicherheit" (Ministerstwo gossudarstwennoj besopasnosti, MGB) hieß und die Vorgängerorganisation des KGB war.
Der KGB entstand im März 1954 aus Abteilungen des Inlandsgeheimdienstes des Innenministeriums MWD und wurde direkt dem Ministerrat der UdSSR unterstellt. Seine Zentrale hatte ihren Sitz in der Moskauer Lubjanka. Nach dem Putschversuch vom August 1991, an dem der damalige KGB-Vorsitzende General Wladimir Krjutschkow maßgeblich beteiligt war, bekam General Wadim Wiktorowitsch Bakatin den Auftrag, die Behörde aufzulösen.
Am 6. November 1991 hörte die Organisation auf zu existieren. Ihre Aufgaben wurden in Russland unter anderem von dem neugegründeten FSB (Föderaler Sicherheitsdienst) und dem Auslandsnachrichtendienst SWR (Dienst der Außenaufklärung der Russischen Föderation) übernommen...
Auftrag: Die Hauptaufgaben des KGB waren die Auslandsspionage, Gegenspionage, Kontrolle von Regimegegnern innerhalb der Sowjetunion sowie die Sicherung und Bewachung von Mitgliedern der
Partei- und Staatsführung: Mehr als andere Geheimdienste verließ sich der KGB auf menschliche Quellen (Human Intelligence), also auf durch eigene Agenten oder Verbindungsleute erhaltene Erkenntnisse, wohingegen die westlichen Gegenspieler des KGB auch stark auf abbildende, elektronische und Fernmeldeaufklärung vertrauten.
Organisation: Der KGB war in Hauptverwaltungen und Verwaltungen unterteilt. Die wichtigsten waren:
Erste Hauptverwaltung PGU (Auslandsaufklärung) war für das Sammeln von Geheiminformationen im Ausland zuständig. Ihr unterstanden alle KGB-Residenturen bei den sowjetischen Botschaften im Ausland sowie die Spionagenetze. Nach der Auflösung des KGB wurde sie zu einer neben dem FSB weiteren und selbständigen Nachfolgeorganisation des KGB umformiert, dem SWR (Auslandsaufklärungsdienst).
Zweite Hauptverwaltung (WGU) war für die Spionageabwehr und in diesem Zusammenhang für die Überwachung ausländischer Touristen und Diplomaten in der Sowjetunion zuständig. Vor Gründung der Fünften Hauptverwaltung erfüllt sie teilweise auch deren Aufgaben.
Dritte Hauptverwaltung (TGU) (Streitkräfte) befasste sich mit militärischer Spionageabwehr und der politischen Überwachung in den sowjetischen Streitkräften, einschließlich des militärischen Nachrichtendienstes GRU, der dem Generalstab unterstand und selbstständig war. Dennoch hatte der KGB auch Mitarbeiter in den Streitkräften, die entsprechend ihrer Aufgabenstellung uniformiert in den militärischen Diensteinheiten arbeiteten, aber dem KGB unterstellt waren und nicht der militärischen Führung (traditionelle Bezeichnung "Sonderabteilung").
Vierte Verwaltung (Transportschutz)
Fünfte Hauptverwaltung ("politische Polizei") wurde erst 1967 als Reaktion auf zunehmende "ideologische Probleme" gegründet und übernahm die Aufgaben der Kontrolle der geistigen Freiheit der Bevölkerung, zumal der nichtrussischen Minderheiten in der Sowjetunion, der Kirche, des Kultur- und Sportlebens und der Intelligenzija mit dem Ziel der Bekämpfung von Dissidenten. Das "ideologische Problem" brachte Leonid Mlechin in der Nowaja Gaseta auf die Kurzformel: "Sobald die Angst verschwindet, kollabiert das totalitäre Regime". In der Folge kam es zu einer verstärkten Medienkontrolle sowie einer Vervielfachung der Reisebeschränkungen für Russen.
Sechste Verwaltung war mit der Wirtschaftsspionageabwehr und dem Industrieschutz betraut, einschließlich der Kontrolle und Überwachung der in der Wirtschaft tätigen Personen.
Siebte Verwaltung war für Observationen zuständig und baute entsprechende technische Überwachungsausrüstung.
Achte Hauptverwaltung war zuständig für den Fernmeldeverkehr. Sie war für die Kryptografie in allen Hauptverwaltungen verantwortlich, insbesondere auch im Verbindungswesen mit den KGB-Residenturen der Ersten Hauptverwaltung im Ausland, und entwickelte Fernmeldeausrüstung.
Neunte Verwaltung stellte den Personenschutz und die Bediensteten für hochrangige Funktionäre und deren Familien.
Fünfzehnte Verwaltung (Sicherheit der Regierung Installationen)
Sechzehnte Verwaltung (SIGINT und Kommunikationsüberwachung) Hauptverwaltung der Grenztruppen war seit 1957 verantwortlich für die Grenztruppen der UdSSR.